Mittwoch, 21. Mai 2008

LN 17.05.08

ln-online/lokales vom 17.05.2008 00:00 « Vorige Nächste » Biogasanlage im Wettlauf mit der ZeitDassow – Hans-Henning Rekittke rennt die Zeit davon, und zusätzlich sitzen ihm die Gegner des Projekts im Nacken: Wenn die Biogasanlage in Kaltenhof nicht bis zum Jahresende steht, kann er sie getrost in den Wind schreiben. Denn die Förderung der ab 2009 errichteten Anlagen fällt deutlich geringer aus.„Ich habe den Eindruck, da soll etwas durchgepeitscht werden“, empörte sich Hannelore Armerding in der gemeinsamen Sitzung von Haupt- und Bauausschuss. Auf der Tagesordnung stand die Biogasanlage, die Xenia und Hans-Henning Rekittke auf dem Gelände ihres Landwirtschaftsbetriebes in Kaltenhof bauen wollen.Und das möglichst fix: Denn vom Januar 2009 an gelten die bisher garantierten Abnahmepreise für die erzeugte Energie nur noch für bereits bestehende Anlagen, nicht aber für neue. Und das würde bedeuten, dass sich die Verwirklichung des auf 15 Millionen Euro veranschlagten Vorhabens in Kaltenhof nicht mehr lohnt.Doch noch gibt es nicht einmal die Satzung für den Bebauungsplan und die ebenfalls notwendige Änderung des Flächennutzungsplanes. Die Entwurfs- und Auslegungsbeschlüsse dazu hatten Haupt- und Bauausschuss am Donnerstag befürworten und die Stadtvertretung am kommenden Mittwoch eigentlich verabschieden sollen, doch die Kommunalpolitiker weigerten sich mehrheitlich, das Thema überhaupt zu beraten.Sie fühle sich unter Druck gesetzt, erklärte Annerose Viehstädt. So jedenfalls hatte sie Rekittkes Begründungen seiner prekären Zeitnot empfunden. Der hatte unter anderem gesagt: „Es wird vielleicht so eng, dass wir es ganz sein lassen müssen!“Aber deshalb mal eben so am Verkehrsausschuss vorbei entscheiden? So nicht, befanden die Kommunalpolitiker. Schließlich ist das ja eine der Hauptsorgen der Anwohner: Die Biogasanlage muss mit Pflanzen gefüttert werden. Die heranzukarren über Kaltenhofer- und Brennereiweg könnte diese Straßen hoffnungslos überlasten. Und über die Verkehrsführung ist ja auch noch nichts Endgültiges gesagt.Im Publikum saßen einige Dassower, die absolut nichts dagegen hätten, wenn das Projekt aus Zeitmangel sanft entschlummert. Hunderte hatten sich in Listen eingetragen, um gegen den Bau zu protestieren – er sei den Anwohnern einfach nicht zuzumuten. Zudem müsse erst einmal die Dimension geklärt werden. Dazu gebe es verschiedene Angaben, beschwerte sich Angela Radtke. Mal sei von 4,5, dann von sechs und auch schon mal von zehn Megawatt Leistung die Rede. Zumindestens das konnte geklärt werden: Es sind 4,5 Megawatt mit Spitzenkapazität von sechs Megawatt. Um diese und viele andere Fragen zu klären, wollen Rekittkes die Dassower zu einer weiteren Einwohnerversammlung einladen. Im November hatte bereits eine stattgefunden.Aus Termingründen jedenfalls wollen Haupt- und Bauausschuss das Projekt nicht eingehen sehen. Sie haben für den 22. Mai eine weitere Sitzung anberaumt – diesmal gemeinsam mit dem Verkehrsausschuss. Die Stadtvertretersitzung, die für kommenden Mittwoch geplant war, wurde eigens um eine Woche verschoben. Von Michael Berndt

http://www.ln-online.de/artikel/2360379/

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