Den Ausschussmitgliedern ging es zwar erst einmal in der Hauptsache darum, sich mit Hilfe der Fachleute in das Thema einzuarbeiten, wie Vorsitzender Rainer Jörke erklärte. Jürgen Kuck ließ im Gespräch mit der OZ jedoch keinen Zweifel daran: „Es soll gebaut werden.“ Die baurechtlichen Voraussetzungen wären gegeben, jetzt sei es an der Stadt, sich politisch zu erklären, ob sie den Bau einer Biogasanlage befürworte und die benötigte Fläche dafür verkaufe.
Der Lübecker bezog sich dabei auch auf die Auftaktveranstaltung zum Netzwerk „Bioenergie Nordwestmecklenburg“ Ende April beim Landkreis. Sie wurde initiiert durch das Interreg IVb-Projekt „The Baltic Sea Bioenergy Promotion Project“ und Jürgen Kuck hatte daran teilgenommen. Er sagte: „Jetzt sind wir da.“ Ziel der Veranstaltung war es seinerzeit, den Bürgermeistern und Ämtern die laufenden Projekte im Bereich der Bioenergie vorzustellen und die darauf aufbauenden Möglichkeiten für die Gemeinden im Landkreis zu erläutern.
Bürgermeister Lutz Götze, der Dienstag an der Ausschusssitzung teilnahm, sah die Bemühungen der Projektvorbereiter in Schönberg durchaus auf fruchtbaren Boden fallen. Jede Kommune könne froh sein, wenn ihr Gewerbegebiet gefragt sei, betonte er. Zudem bestehe „durch saubere Energiegewinnung“ die Chance, das durch die Deponie Ihlenberg bei Selmsdorf geschädigte Image Schönbergs wieder aufzuwerten. Die Ausschussmitglieder bezogen keine Stellung zu dem Vorhaben, fassten keinen Beschluss. „Die Idee wird jetzt in die Gremien getragen, dann werden sich Hauptausschuss und Stadtvertretung damit befassen“, skizzierte Lutz Götze den weiteren Verlauf.
Dieter Reineke hatte zuvor die Ausschussmitglieder am Beispiel einer sogenannten 1,5 MWel-Anlage mit viel Detailwissen versorgt. Dabei ging es unter anderem um Geruchsimmission, den Einsatz lediglich nachwachsender Rohstoffe bei einem 30-prozentigen Masseanteil von Gülle und Mist, Transport und Verkehr sowie die Möglichkeit, zusätzlich zur Stromerzeugung den Ort mit Wärme zu versorgen.
Zwei bis drei Arbeitsplätze würden geschaffen. Auf die potenziellen Investoren angesprochen, erklärte er, dass lokale Interessenten sich durchaus noch einbringen könnten.